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Vor 20 Jahren: Debüt für einen Hit

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,Komm’ und sei mein Passagier, fliege, fliege, flieg’ mit mir!’ Es war der 21. Juli 1990, als der MGV Müllenbach eine Einladung sang, die prompt zum Hit wurde. Auf dem Kommers zum 433. Schützenfest führte der Männerchor unter der Leitung seines damaligen Vorsitzenden Reinhard Niedermeier in Müllenbach erstmals den ,Fliegermarsch’ auf. Das Lied war in der Region bis dato weitestgehend unbekannt. Niedermeier bereitete den Müllenbachern damit ein Abschiedsgeschenk, das bis heute nachklingt.

Das Festbuch 1991 beschreibt die Geburtsstunde des Müllenbacher Hits so: ,Das gemeinsam mit der Meggener Knappenkapelle vorgetragene Lied ,Der Fliegermarsch’ forderte langanhaltende Bravo- und Zugaberufe. Eine längere Wiederholung sorgte dafür, daß dieses Stück während des Abends und an allen weiteren Schützenfesttagen der Hit Nr. 1 wurde. Für Reinhard Niedermeier, der ab August ein Amt als Gemeindedirektor in Niedersachsen antritt, war danach der Augenblick des Abschieds gekommen. Sowohl Horst Esser als auch Günter Schenk (stellv. Vorsitzender des MGV) würdigten sein tatkräftiges Wirken als 1. Vorsitzender und Vizedirigent der Müllenbacher Sänger.’ Zusammen mit der Nachlese wurde das erste und bis heute einzige Mal der Text des Marsches abgedruckt.

Genau 79 Jahre zuvor, im Februar 1912, hatte der Österreicher Hermann Dostal das Stück für seine Operette ,Der fliegende Rittmeister’ komponiert – damals unter dem Titel ,Kerzengrad steig ich zum Himmel’. In der Orchesterfassung wurde das Lied zu einem der bekanntesten Märsche im deutschsprachigen Raum. Heute gilt der Fliegermarsch als Hymne der Bundesluftwaffe, und er ist auch unter Zivilisten hochbeliebt. Sogar James Last hat den Marsch im Programm.

Was in Müllenbach nach der Uraufführung geschah, ist bis heute beispiellos: Die Festversammlung verlangte eine Zugabe nach der anderen, bald sang die ganze Schützenhalle den Ohrwurm mit. Schon im darauffolgenden Jahr intonierte jeder Müllenbacher seinen Fliegermarsch weitestgehend fehlerfrei. Erst im vergangenen Jahrzehnt haben immer mehr Musikzüge den Marsch ins Programm aufgenommen auch so zu anderen Festen getragen. Heute liest und hört man den Fliegermarsch in Festbüchern und auf Internetseiten anderer örtlicher Vereine. In diesem Sinne: ,Auf zum Himmel, Himmel, Himmel, Hipp Hurra!’